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Faszientherapie nach dem Fasziendistorsionsmodell (FDM)

Was sind Faszien

In der Medizin werden unter Faszien alle Strukturen zusammengefasst, die in verbindender Weise (BINDEgewebe) den Körper in seiner Struktur zusammenhalten.

Dazu zählen neben dem kompletten Halte- und Stützapparat auch alle Umhüllungen von Organen und Blutgefäßen. Lange Zeit hat man diesen Strukturen keine große Bedeutung beigemessen. Erst vor relativ kurzer Zeit begann man das Gewebe systematisch zu untersuchen und erkannte dessen Funktion und Bedeutung.

So zeigte sich, dass die Faszien Sitz der Propriozeption (Körperwahrnehmung) und  Nozizeption (Schmerzwahrnehmung) sind. Störungen in diesen Strukturen führen somit zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Neueste Untersuchungen in Ulm haben gezeigt, dass Faszien eine eigenständige Aktivität in Form von Kontraktibilität aufweisen, dh. unter der Einwirkung von z.B. Stresshormonen ziehen sich diese Faszien eigenständig zusammen (verkleben) auch ohne dass der darunter liegende Muskel sich anspannt oder auch verspannt.

Auch Parästhesien (Missempfindungen, Ameisen laufen) lassen sich durch Störungen im Fasziengewebe erklären.

Entwicklung der Faszientherapie

1992 stellte sich der amerikanische Notfallmediziner und Osteopath Stephen Typaldos die Frage, woran es liegt, dass vielen Menschen mit akuten oder anhaltenden Schmerzen durch die üblichen medizinischen Verfahren (z.B. Ruhigstellung, Kühlen, Hochlagern, Medikamente) nicht geholfen werden konnte.

Aus dieser frustrierenden Situation heraus entwickelte er durch genaue Beobachtung der Schmerzgestik (Körpersprache) des Patienten und durch exaktes Zuhören der Schmerzbeschreibung seine neue Behandlungsmethode. Typaldos hatte entdeckt, dass die Patienten ihre Beschwerden je nach Veränderung immer mit einer ähnlichen Körpersprache zeigen.

Er begann die Gesten der Patienten zu systematisieren und mit den anatomischen Strukturen abzugleichen. Als gemeinsamer Nenner fand er die Faszien, die als Netzwerk den gesamten Körper zusammenhalten. Das Resultat ist die zur Zeit effektivste und wirkungsvollste Behandlungsmethode, die wir haben.

Typaldos Methode

Faszien können sich verdrehen, verkleben oder verformen und damit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Man bezeichnet dies als Fasziendistorsion und unterscheidet grob 6 verschiedene Veränderungen.

Mittels der Typaldos-Methode wird die Verformung des Gewebes wieder rückgängig gemacht. Der Patient kann nach wenigen Behandlungen eine deutliche Linderung der Beschwerden wahrnehmen.

Durch die Beseitigung der Fasziendistorsion werden nicht nur die Beschwerden stark gemindert, sondern auch die Ursache dafür behoben, es handelt sich also nicht um eine symptomatische, sondern ursächliche Behandlung. Diagnosen wie Knöchelverstauchungen, „Hexenschuss“ oder Gelenkentzündungen werden im FDM (Fasziendistorsions Modell) völlig neu betrachtet.

Behandlungsmethode

Die manuelle Vorgehensweise von Typaldos basiert auf Handgriffen, bei denen teilweise mit großer Kraft und gezielten Impulsen das Gewebe bearbeitet wird.

Der Patient empfindet es als schmerzhaftes, brennendes Ziehen, welches nach dem Griff sofort nachlässt.

Nicht selten verursacht man „blaue Flecke“ (Hämatome), welches das krankhafte Gewebe veranlasst, sich ganz neu wieder zu bilden. Der Patient empfindet meist eine spontane Erleichterung und ein Nachlassen des ursprünglichen Schmerzes.

Da Faszien aus sehr wasserhaltigen Bindegewebe (Kollagenen) bestehen, ist es dringend erforderlich nach der Behandlung und auch an den folgenden Tagen reichlich stilles Wasser zu trinken.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Neben blauen Flecken oder Streifen kommt es oft zu einer dämpfenden, beruhigenden Wirkung. Da auch unsere Meridiane (Energiebahnen) ihren Sitz in den Faszien haben und entweder unbewusst oder aber auch gezielt beeinflusst werden.

Faszientherapie sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Arteriosklerose
  • Krebs
  • starker, nicht altersbedingter Cellulitis
  • Ödemen (Wasseransammlungen)
  • offenen Wunden
  • Infektionen
  • nach Cortisoneinnahmen (6 Wochen warten)
  • Krampfadern
  • vorangegangenen Schlaganfällen
  • Schwangerschaft